Wir planen ein Fertighaus mit NORDHAUS

Vor neun Jahren haben wir unser Traumhaus in Waltrop, einem kleinen Ort im Grenzbereich von Ruhrgebiet und Münsterland, gebaut. In einem Neubaugebiet. Damals noch Stein auf Stein. Mit Erdwärmepumpe als Energiequelle. Inzwischen ist die Familie längst komplett. Und vor wenigen Monaten haben wir die Gelegenheit genutzt, 200 Meter von uns entfernt ein weiteres Grundstück zu erwerben. Die Hausbau-Reise beginnt nun von Neuem. Nur anders. Als Fertighaus mit NORDHAUS...

Warum eigentlich "nochmal bauen"? Aus mehreren Gründen. Freunde von uns hatten ein Baulücken-Grundstück (ca. 600m2), das sie veräußern wollten, wir haben zugeschlagen - und bauen nun fußläufig von uns ein Zweifamilienhaus. Unten (77,5m2) ziehen Oma/Opa ein. Und die obere Wohnung mit gleicher Fläche, die irgendwann vermietet, an ein Familienmitglied weitergegeben oder durch uns selbst genutzt werden kann, wird in den kommenden Jahren erstmal zum Gemeinschaftsbereich für alle. Fitnessraum, Sauna, Gästezimmer, kleine Terrasse. Alles in einem. Und maximal flexibel, was die Zukunft unserer Familie angeht.

Unserer NORDHAUS Individual 180 mit "Homebyme" selbst gezeichnet. Satteldächer (unseres hat eine Neigung von 25 Grad) kann die Software leider nicht. Trotzdem sehr empfehlenswert. Macht echt Spaß.

Warum ein Fertighaus? Wir sind sehr zufrieden mit unserem Porenbeton-Haus aus dem Jahr 2012. Aber je mehr Recherche wir im vergangenen Jahr betrieben haben - insbesondere in Sachen Energieeffizienz, Förderfähigkeit, Umweltschutz, etc. - desto weiter haben wir uns emotional und inhaltlich vom Thema Massivhaus entfernt. Um die Bauzeit ging es am Ende gar nicht, auch wenn sich die meisten potenziellen Bauherren (so wie wir) anfangs mit Fertighäusern beschäftigen, weil sie glauben, so Zeit bis zum Einzug sparen zu können. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Auf die Stelltermine wartet man je nach Anbieter zurzeit zwischen 12 und 36 Monaten. Und dann kommt noch ein drei- bis viermonatiger Innenausbau hinzu. Kurzum: Massiv zu bauen, hätte Zeit gespart. Für  das Fertighaus haben wir uns letztlich entschieden, weil die U-Werte der Außenwände bei erheblich geringerer Dicke (und somit Raumgewinn) enorm überlegen waren. Weil die Lüftungssysteme innerhalb der Fertighauswände versteckt werden können und nicht in hässlichen Abkastungen enden. Weil das Haus direkt weitgehend trocken ist. Und weil uns das Thema "nachhaltig bauen" sehr wichtig war. Wir wollten (nicht nur, aber auch) wegen des hohen KFW-Förderzuschusses für jede der zwei Wohneinheiten unbedingt ein KFW40plus-Haus (Wärmepumpe + Photovoltaik + Speicher) bauen. Und dies als Massivhaus umzusetzen, wäre nur durch extrem dicke Wände möglich gewesen. Die wollten wir aber partout nicht.

Bauen, aber mit wem? Wir haben uns mit etlichen Unternehmen beschäftigt. Viele, viele Monate lang. Danwood, Massa, Allkauf, Weber, Okal, Rensch, Hanse, Finger, Fingerhut, Bien Zenker, Living Haus, Gussek, Baufritz. Von günstig bis unbezahlbar. Von "viel Plastik in der Wand" bis Ökosiegel pur. Mit den Katalogen hätten wir ganze  Hauptstraßen pflastern können. Wir haben Bauleistungsbeschreibungen angefordert und gesichtet, Excel-Dateien angelegt und jede einzelne Position verglichen. Bei manch einem Anbieter ist der Architekt bereits inkludiert, bei anderen muss sogar die Sockeldämmung selbst angebracht, verputzt und gestrichen werden. Manche verbauen billige Plastik-Fallrohre im Standard, andere nur Öko-Materialien, manche bauen diffusionsoffen, andere ziehen luftundurchlässige Folien und im Sondermüll zu entsorgende Dämmplatten durch die Wände, bei einigen Herstellern schließt die Innenwand mit einer einfachen, bröckeligen Gipskartonplatte ab (viel Spaß beim Montieren von großen Fernsehern und schweren Küchenschränken), andere verbauen wertige Fermacell-Platten, die selbst ohne Dübel hohe Traglasten zulassen, manche lassen sich elektrische Rolläden mit 7000 Euro extra berechnen - ja, es gibt sogar Firmen, die sich die Lieferung des Hauses mit mehreren tausend Euro extra honorieren lassen. Was anfangs so günstig klingt, wird dann häufig teurer, teurer und teurer. Die Grenzen zwischen Budget- und Premium-Anbietern verschwimmen zusehends. Dazu kommt: Manche Unternehmer arbeiten im Vertrieb ausschließlich mit freiberuflichen (Teppich-)Verkäufern, von denen man nach der Unterschrift unter den Werkvertrag nie wieder etwas hören wird. Kommt man ein Jahr später ins Musterhaus, sitzen dort schon wieder völlig andere Verkäufer. Andere setzen auf Festangestellte, die ausgebildete Ingenieure und/oder Architekten sind und von der Beratung über die Bemusterung bis zur Bauabnahme im Ansprechpartner-Team für den Bauherren bleiben.

Für uns galt das Motto "Drum prüfe ewig, wer sich bindet". Wir haben uns in Bauherren-Facebook-Gruppen der Anbieter angemeldet und über Monate verfolgt, wie hoch die Zufriedenheitsquoten sind bzw. auf welche Mängel immer wieder hingewiesen wird. Aus unserem ersten Hausbau haben wir gelernt (das mussten wir auch) und uns bewusst Zeit in der Entscheidungsfindung gelassen. Damals ging "unsere" Baufirma sieben Wochen vor Einzug in die Insolvenz. Um es kurz zu machen: Auch wenn letztlich doch noch alles gut wurde - die anschließenden Monate, bestehend aus Pfusch, Baustillstand und Rechtsunsicherheit, wünschen wir nicht einmal unserem ärgsten Feind...

Warum NORDHAUS? Um ehrlich zu sein: Wir konnten nach Prüfung der Bauleistungsbeschreibungen sehr, sehr schnell ein Dutzend Anbieter guten Gewissens aussortieren. Minderwertige Materialien, mangelnde Kommunikation, ellenlange Aufpreislisten, fachliche Mängel, Schimmel auf den Dachböden - ein bisschen Recherche, und eine Firma nach der anderen fiel schon deshalb durchs Sieb. Oder aber durch den Preis, der für uns schlichtweg nicht stemmbar war (z.B. Baufritz, Huf). Übrig blieben in unserer ganz persönlichen Rangliste am Ende Hanse Haus, Weber, Finger und NORDHAUS.

Unser eigener Geschmack, was den Wandaufbau, die verwendeten Materialien und die Kommunikation anging, hat dazu geführt, dass wir uns auf der Zielgeraden der Entscheidungsfindung von Hanse Haus verabschiedet haben, im Falle von Weberhaus waren wir von der Bauqualität der Wand wirklich restlos überzeugt. Am Ende war es eine Mischung aus der extrem langen Wartezeit bis zum voraussichtlichen Stelltermin und dem Unternehmens-Faible für eine - aus unserer Sicht  - energietechnisch einfach nicht effizienten Luft-Luft-Wärmepumpe, die uns hat zweifeln lassen. Zwar hätte Weberhaus auf Wunsch auch andere Heizungsarten (wenn eine Luft-Luft-Wärmepumpe denn eine Heizung ist) verbaut, aber dann wäre der ohnehin schon hohe Preis noch weiter in die Höhe geschnellt. Schade!

Unser Grundstück ist noch ein Dschungel: Bäume dürfen erst im Oktober gefällt werden, die Zäune müssen weg. Vieeel Arbeit wartet auf uns...

Mit Fingerhaus und NORDHAUS haben wir uns sehr intensiv auseinandergesetzt, was echt Spaß gemacht hat. Die Beratungen in der Fertighauswelt Wuppertal bei Frau Lamprecht (FH) und Herrn Hartig (NH) waren jeweils top. Fragen wurden stets zügig beantwortet, wir hatten aber auch immer genügend Zeit, um in die Tiefe zu gehen, wenn es thematisch sinnvoll war. Die Qualität der Außenwände und der Energietechnik hat uns jeweils überzeugt, die Bemusterungs-Qualität war schon im Standard ziemlich hoch und in der Bauleistungsbeschreibung war eine Menge bereits inkludiert, was vermeintlich günstige Anbieter im Endeffekt noch oben drauf schlagen. Im Fall von Fingerhaus kam eine - ganz offensichtlich - hohe Kundenzufriedenheit in den sozialen Netzwerken hinzu. Stand jetzt können wir allen, die an einem Fertighaus interessiert sind, wirklich empfehlen, zumindest Gespräche mit beiden Unternehmen zu führen.

NORDHAUS war am Ende unser persönlicher Preis-Leistungs-Sieger. Weil es sich um ein regionales Unternehmen handelt, das nur ca. 80 Häuser im Jahr baut (wir kamen uns hier nicht wie eine Nummer vor), weil uns ein Stelltermin binnen zwölf Monaten zugesagt wurde (Finger lag bei 24 Monaten) und uns die verwendeten Materialen genauso überzeugt haben wie der Preis und die Beratung. Unser Vertriebler, Herr Hartig, hat sich mehrfach mit uns getroffen, er hat uns vor der Unterschrift mehrere Stunden lang geduldig die Produktion in Kürten gezeigt. Wir konnten bestehende Häuser besichtigen sowie mit zufriedenen Bauherren direkt sprechen - und als Diplom-Ingenieur bzw. ehemaliger Stadtplaner war Herr Hartig in der Lage, seriös Auskunft zu allen Aspekten des Bauens zu geben.

Wir sind nicht blauäugig, weil wir das alles eben schon einmal hinter uns gebracht haben: Bauen bedeutet immer Stress, immer Ärger, immer Tränen und immer Kompromisse. Jeder, der das nicht akzeptiert, sollte sich mit dem Thema besser erst gar nicht beschäftigen. Aber wir haben bei der Firma NORDHAUS Stand jetzt einfach das beste Gefühl, die Risiken für all das extrem Unerfreuliche zumindest erfolgreich minimieren zu können. Ob mit Recht, das werden wir Euch in diesem Bautagebuch ab sofort offen und ehrlich schildern.

Am 23. April - nachdem sich ein Experte für Fertighäuser mit den Verträgen für die Bodenplatte und das Haus sowie mit dem Architektenvertrag beschäftigt hatte und alle Änderungen durch NORDHAUS wunschgemäß eingearbeitet waren - haben wir schließlich unterschrieben. Ziel: Ein Stelltermin im März 2022. Warten wir ab, ob's so kommt, wir werden NORDDHAUS daran messen. Hier der Link zum Haus, damit Ihr Euch ein Bild machen könnt: Individual 2Family 180 - NORDHAUS - made im Rheinland

Über alle Schritte - von der Vermessung, über das Bodengutachen, die Bemusterung, den Stelltermin und den Innenausbau bis hin zur Hausabnahme, der Arbeit begleitender Bausachverständiger und zur Gestaltung der Außenanlagen - werden wir Euch in diesem Bautagebuch auf dem Laufenden halten. Falls Ihr Fragen und/oder Ideen zu unserem NORDHAUS Individual 180 habt, meldet Euch jederzeit gern. Wir freuen uns sehr auf den Austausch.


Ein Teil des Grundstücks aus der Nord-Ansicht betrachtet. Hier spielen unsere Kinder gemeinsam mit den Kindern unserer Freunde im Moment noch fast täglich Fußball.





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